KUNSTSTILE

Romanik. 1000 -1250.

Abb.1

Der Begriff Romanik beschreibt eine kunstgeschichtliche Epoche von etwa 1000 bis 1200, vielerorts werden jedoch romanische Stilprinzipien bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts beibehalten. Die romanische Kunst ist überall in Europa sowie in Westasien und Nordafrika nachzuweisen.

Stilprinzipien. Typisch für die romanische Baukunst sind Rundbögen, dicke, festungsartige Mauern (besonders im Westwerk) mit kleinen Fenstern sowie Würfelkapitelle an den Säulen. In frühromanischer Zeit finden sich flache Kassettendecken, später dann Kreuzgratgewölbe. Der romanische Kirchenbau wird bestimmt durch die Einführung der Überwölbung großer Raumweiten. Die Skulpturen und Malereien zeigen oftmals drastische Motive.

Herkunft des Begriffs. Die Bezeichnung romanesque wurde um 1820 von französischen Gelehrten für den Rundbogenstil eingeführt. Der Begriff wurde gewählt unter Hinweis auf die Verwandtschaft zur römischen Architektur, von der Rundbogen, Pfeiler, Säule und Gewölbebau übernommen waren. Also, dieser Stil lehnte sich an die antike Kunst an.

 Die Romanik in Deutschland lässt sich in 3 Stilphasen:  Früh-, Hoch- und Spätromanik einteilen. Im Allgemeinen ist Romanik durch starke, rohe Mauern, Rundbogen an Fenstern und Turen, in der Malerei kräftige Grundfarben gekennzeichnet. Frühromanik (10241080) Die vorhandenen ökonomischen und technischen Voraussetzungen sowie weltweite Anregungen ermöglichten enorme Leistungen in der Baukunst. Die größte Kirche war die Abtei von Cluny. Die größte Kirche der salischen Kaiser war der Dom zu Speyer, der Höhepunkt der Frühromanik; der Dom diente zugleich als Grablege der Kaiser. Sie bestand aus einem Mittelschiffgewölbe, aus der ältesten durchgehend mit Kreuzgewölbe überdeckten Basilika und aus der größten Krypta.  Hochromanik (1080-1190) In der Hochromanik spielte Bauschmuck eine große Rolle. Hinzu kamen mehr und mehr freistehende figürliche Bildwerke, die oft aus Holz (Triumphkreuze, Madonnenfiguren, Lettnerfiguren), aber auch aus Bronze (Braunschweiger Löwe, Wolframleuchter in Erfurt) gearbeitet wurden. Italienische Einflüsse sind wahrscheinlich, so zunächst wohl bei der Quedlinburger Stiftskirche mit ihrem vielfältigen bauplastischen Schmuck. Kennzeichen der Hochromanik ist auch die Einführung des Großgewölbebaus. Spätromanik (11901235) Jede kleine Stadt besaß Kirchen mit kreuzförmigen, dreischiffigen Basiliken. Die Spätromanik zeichnet die Vielseitigkeit von Baukörpern und Innenräumen aus, die mit Zierfreude und den Einzelheiten gebaut wurden. Doppelturmfassaden entwickelten sich meist in Verbindung mit prächtig ausgebildeten Vierungstürmen weiter. Viereckige Turme konnen oben achteckig fortgesetzt werden.

Abb.2

Gotik. 1130 – 1500.

Abb.3

Der Begriff.  Der Name "Gotik" wurde erst in der Renaissance von dem italienischen Baumeister, Maler und Kunstschriftsteller Giorgio Vasari (1511 bis 1574) geprägt und hatte zunächst eine abwertende Bedeutung. Das Gotische wurde mit dem Barbarischen gleichgesetzt im Gegensatz zur klassischen antiken Kunst, der man den höchsten Stellenwert einräumte. Die "barbarischen (West-Goten" hatten nach Auffassung Vasaris das Römische Reich gestürzt. Und noch bis zum Jahr 1800 galt die Gotik als Inbegriff schlechten Stils. Heute spielt der Begriff hauptsächlich in der Architektur eine große Rolle, denn die bedeutendsten Sakralbauten wurden in der Gotik errichtet. Doch auch in der Tafel-, Wand-, Glas- und Buchmalerei, Plastik, Holzschnitz- und Goldschmiedekunst, Musik, Schrift, Sprache, Mode und bei den Möbeln haben sich gotische Stilmerkmale ausgeprägt, oder nahmen begrifflichen Bezug.

Entwicklung. Der Übergang zwischen Romanik (750-1250) und Gotik (1130-1500) vollzog sich - wie schon die zeitlichen Zuordnungen verraten - fließend. Die Gotik entstand um 1150 in Nordfrankreich (Île de France, Paris) und verbreitete sich von dort über ganz Europa, wobei sich in den einzelnen Ländern spezifische gotische Stile entwickelten. Besonders in Deutschland, Italien, England und Spanien finden wir individuell gestaltete Bauwerke. Im 15. Jahrhundert löste die Renaissance (1420-1620) zunächst in Italien die Gotik ab. Die imposantesten gotischen Bauwerke sind die Kathedralen. Sie gelten als Inbegriff gotischer Architektur.

Baukunst. Während die Kirchengebäude der Romanik breiter, erdgebundener und mit Rundbögen konzipiert wurden, sind für die Sakralbauten der Gotik die mächtige Raumhöhe und spitz zulaufende Bögen charakteristisch. Der Rundbogen wird vom Spitzbogen abgelöst. Die ehemals geschlossenen Wände als Schutz gegen das " Böse" von außen, werden in der Gotik durch Fensterreihen durchbrochen. Es werden Helligkeit und eine großzügigere Raumaufteilung angestrebt. Der Raum ist hoch senkrecht gegliedert.Dazu werden Verzierungen durch Dienste, Rippen, Strebewerke, Maßwerk, Wimperge und Fensterrosen einbezogen. Der Chorraum wird als wichtiges kultisches Zentrum entdeckt und aufgewertet. Ein dreiteiliger Laufgang, das Triforium durchbricht oft die Wand zwischen Bogenstellungen und Fenstern. Außen wird die Westschauseite durch reiche Gliederung und mächtig emporstrebende Türme betont. In der Früh- und Hochgotik wurde der Raum in Höhe und Tiefe so gegliedert, daß der Besucher die einzelnen Abschnitte nacheinander entdeckt (Basilika) In der Spätgotik gestaltete man den Raum als ruhende Einheit, die von jedem Standpunkt aus erfaßt werden konnte (Hallenkirche).

Abb.4

Religiöser Hintergrund. Die gotische Bauweise ist jedoch nicht nur aus rein architektonischen Überlegungen entstanden. Dahinter steht religiöse Symbolik. Die Säulen und Pfeiler entsprechen den Aposteln und Propheten, die den christlichen Glauben tragen, Jesus ist der Schlußstein, der eine Mauer mit der anderen verbindet.

Gotische Plastik/ Gotische Skulptur. Die gotische Plastik entsteht zunächst aus dem Wunsch die Fassaden der Kathedralen mit Standbildern, Reliefs und Figuren zu schmücken, die die Heilsgeschichte symbolisieren. Besonders ausdrucksstark - innen wie außen - wurde das Gewand gestaltet, welches mehr Aufschluß über die dargestellte Figur gibt, als der Körper. Mit einer ungezwungenen Eleganz und mit einem weich fließenden Gewand wird die Haltung der Personen in einer leichten S-Kurve dargestellt. Dieses Bewegungsmotiv bleibt lange typisch für die gotische Plastik. Die Spätgotik brachte in Deutschland eine Vielzahl an Holzbildwerken für Flügelaltäre hervor. Seine berühmtesten Schöpfer waren Tilman Riemenschneider (um 1460 bis 1531) und Syrlin d. J. (um 1455 bis 1521).

Gotische Malerei . Während  in der Romanik die Kirchenwände noch überreich mit Fresken bemalt waren, gestatten die spärlichen Überreste des lichtdurchfluteten gotischen Kirchenraumes dies nicht mehr. Es beginnt zunächst eine Ära der Glas- und Altarmalerei. In der 2. Hälfte des 14. Jhs. setzten sich die Tafelbilder endgültig durch. Gleichzeitig entstanden der Holz- und der Kupferstich. Stilistisch folgt die gotische Malerei noch lange der byzantinischen Bildkunst, in der die Personen maskenhaft, bewegungslos und entrückt den religiösen Überzeugungen zufolge dargestellt sind.

 

Renaissance.

Abb.5

Grob kann man sagen: In Italien wird die Zeit etwa von 1420 bis 1600 als Renaissance bezeichnet, im übrigen Europa etwa die Zeit von 1500 bis 1600.

Das französische Wort Renaissance bedeutet "Wiedergeburt". Der Begriff wurde um 1820/30 von den Franzosen zunächst aus dem italienischen rinascimento abgeleitet und dann im deutschsprachigen Schrifttum um 1840 aus dem Französischen entlehnt, um eine kulturgeschichtliche Epoche Europas während des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit zu benennen.

Die Epoche der Renaissance wird deshalb so bezeichnet, weil die Wiedergeburt der Antike eines der Ideale jener Zeit war. Diese Wiedergeburt des antiken Geistes schlug sich besonders in den Künsten und ihren neuen, als fortschrittlich empfundenen Prinzipien nieder. Der Humanismus ist die wesentliche Geistesbewegung der Zeit. Diese "Wiedergeburt" manifestierte sich darin, dass zahlreiche Elemente des Gedankenguts der Antike neu entdeckt und belebt wurden (Schriften, Baudenkmäler, Skulpturen, Philosophen, etc.).

Eine Voraussetzung für die neue Geisteshaltung der Renaissance waren die Gedanken selbstbewusster italienischer Dichter des 14. Jahrhunderts wie Francesco Petrarca, der durch seinen Individualismus den Glauben an den Wert humanistischer Bildung förderte. Das theozentrische Weltbild des Mittelalters wurde durch eine stärker anthropozentrische Sicht der Dinge abgelöst.

Nicht zu vernachlässigen ist auch der Einfluss von Griechisch sprechenden Gelehrten, die im 13. und 14. Jahrhundert aus Byzanz nach Italien kamen und das Wissen über die Kultur der Antike mitbrachten, das im Byzantinischen Reich nach dem Untergang Westroms nahezu 1000 Jahre lang konserviert worden war. In Byzanz waren noch im Jahre 1400 Platon, Homer und Herodot in aller Munde.

Im weiteren Sinne nennt man Renaissance daher die Wiedergeburt des klassischen Altertums in seinem Einfluss auf die Wissenschaft, die Literatur, die Gesellschaft, das Leben der vornehmen Kreise und die Entwicklung der Menschen zu individueller Freiheit im Gegensatz zum Ständewesen des Mittelalters. Im engeren Sinne versteht man unter der Renaissance eine kunstgeschichtliche Epoche.Die italienische Bezeichnung rinascita im Sinne eines Epochenbegriffs findet sich bereits bei Giorgio Vasari, der eine der wichtigsten Lebensbeschreibungen von Renaissance-Künstlern verfasst hat.

In der Kunst lehnte sich die Renaissance der Antike an. Zur Nachahmung der antiken Kunst gesellte sich im 15. Jahrhundert die intensivere Beschäftigung mit der Natur, die einen wichtigen Aspekt in der Entwicklungsgeschichte der Renaissancekunst darstellt. Die Tendenz, Gegenstände und Personen der Natur gemäß zu gestalten, war seitdem ein Hauptanliegen der Künstler. In nahezu perfekter Ausprägung gelang ihnen eine solche naturalistische Darstellungsweise allerdings erst seit dem 15. Jahrhundert. Eng mit der Forderung nach der Naturwahrheit in der Kunst hängt das Bekenntnis der Künstler zur Antike zusammen. Das heißt: Gute Kunst sollte das, was einem die Realität bietet, nicht getreu abbilden, sondern versuchen, das Naturvorbild zu verbessern und zu idealisieren.

Neben der Neubestimmung des Verhältnisses der Kunst zur Natur und der Verehrung der Antike stellte die Renaissance also auch die Frage nach dem Wesen der Schönheit. Die Künstler versuchen z.B., den idealschönen Menschen darzustellen. Anatomische Vorstudien dienen dazu, den menschlichen Körper wirklichkeitsgetreu wiederzugeben. Ideale Maße und Proportionen spielen sowohl bei der Darstellung des menschlichen Körpers in der Malerei und Skulptur als auch bei der Konzipierung von Gebäuden eine Rolle (Zentralperspektive, Luft- und Farbeperspektive, Symmetrie, harmonische Ausgewogenheit, Goldener Schnitt).

Abb.6

Die Tendenz  in der Baukunst besteht darin, die Formensprache der Antike in voller Strenge wieder zu beleben. Italienische Renaissancebauten wurden klar, überschaubar und harmonisch ausgewogen konzipiert. Die Architekten orientierten sich bei den Grundrissen an einfachen idealen geometrischen Formen wie dem Quadrat oder dem Kreis. Man entlehnt Bauelemente wie Säulen, Pilaster, Kapitelle, Dreiecksgiebel etc. direkt der Antike, um daraus Anhaltspunkte für idealschöne Proportionen zu gewinnen. Die Hauptstilkriterien sind: akademisch korrekte Säulenordnungen; Betonung der Horizontalen (waagerechten Linien); Säulenschäfte nach dem Vorbild der Antike entweder kanneliert oder glatt; Arkaden statt Kolonnaden; Grundrisse und Fassaden mit Rücksicht auf Symmetrie und Regelmäßigkeit gestaltet.

 

Barock.  ca. von 1600 bis 1770

Abb.7

Der Begriff Barock (von ital. barocco = "schiefrund, merkwürdig" und franz. baroque = "Auswucherung, Warze", bedeutet auch unregelmäßig Perle) bezeichnet die kunstgeschichtliche Stilepoche, die der Renaissance folgte. Diese Einteilung gilt für die Baukunst, die bildende Kunst und für die Musik, wobei die Epochengrenzen in den unterschiedlichen Gattungen oft etwas abweichend gesetzt werden. Barock wird auch als Zeitalter der Theatralik und Inszenierung bezeichnet.

Baukunst und Landschaftsarchitektur. In der barocken Baukunst wurde das Ganze des Bauwerkes nicht mehr durch Summation von Einzelteilen verstanden, also vom Teil zum Ganzen, sondern umgekehrt als einen ausdifferenzierten Organismus vom Ganzen zum Teil. Weitere wichtige Merkmale der barocken Baukunst sind: Ablösung schmaler, langer Kirchenschiffe durch breitere, bisweilen runde Formen; Dramaturgischer Gebrauch des Lichtes entweder durch starke Hell/Dunkel-Kontraste oder einheitliche Durchflutung durch zahlreiche Fenster; Häufiger Gebrauch von plastischen Zierelementen (Girlanden, Putten aus (oft vergoldetem) Holz, Schweifwerk, Kartuschen, Gips bzw. Stuck, Marmor oder Stuckmarmor);Großflächige Deckengemälde; üppige geschwungene Linien. Die Außenfassade ist häufig durch eine dramatische Steigerung zur Mitte charakterisiert; Das Innere ist oft nur Schale für die dekorative Ausschmückung durch Malerei und Plastik (vor allem im Spätbarock); Häufiger Gebrauch von illusionistischen Effekten wie Scheinarchitektur oder Verschmelzung von Malerei und Architektur; Im bayrischen und schwäbischen Barock sind Zwiebeltürme sehr verbreitet.

Abb.8

Barocke Malerei. War die Malerei der Hochrenaissance um harmonische, ausgewogene und formstrenge Komposition bemüht, geriet in der Spätrenaissance bzw. im Manierismus dieses Gleichgewicht aus den Fugen. So kam es in der Barockmalerei im gewissen Sinne zu einer Synthese von Manierismus und Hochrenaissance. Mit dem Manierismus widmete sich die Malerei zum ersten Mal explizit dem Unausgewogenen und Bizarren. Kennzeichen dessen sind die sog. "figurae serpentinatae". Sie thematisieren menschliche Affekte. Die Barockmalerei ließ nun diese tiefen menschlichen Affekte nicht unvermittelt stehen, sondern bemühte sich darum, sie zu einer Gesamtaussage zur höchsten Dramaturgie zu verdichten. Damit wurde nun in gewisser Weise wieder dem Harmoniebedürfnis der Hochrenaissance entsprochen. In der barocken Malerei herrschen dementsprechend dynamische Bildwelten vor, die für religiöse Themen ebenso wie für weltliche, mythologische oder Landschaftsdarstellungen verwendet werden.

Die kunstgeschichtliche Epoche des Barock fand eine Weiterentwicklung im Rokoko. Stiltypisch sind überbordende Verzierungen, leichte, schwungvolle, fast spielerische, zierliche Formen.
Schmuckelemente: buntes, künstlerisches Schmuckwerk, Ornamente in Muschelform und Rosenranken, feine Schnitzereien - an Bauten, Innenräumen, Möbeln, Geräten etc. und vor allem die Aufgabe jeglicher Symmetrie, die im Barock noch als wichtiges Element verwendet wurde. An die Stelle fester Formen treten leichte, zierlich gewundene Linien und häufig rankenförmige Umrandungen. Die Rocaille (franz.: Muschelwerk) soll namensgebend für diese Kunstrichtung gewesen sein. (Diese bewusste Abkehr von Symmetrie wurde später im Jugendstil wieder aufgegriffen.)

 

Klassizismus.

Abb.9

Der Begriff Klassizismus wird verwendet für Kunstrichtungen (Literatur, Baukunst, Bildhauerei, Malerei etc.), die nicht eigenständig aus eigenen Anfängen gereift sind, sondern Nachahmungen einer Klassik sind, z.B. Nachahmungen des klassischen Altertums. Die Anlehnung an die Antike setzt sich wieder aber auf einer neuen Ebene durch.Hauptsächlich aber wird als Klassizismus eine Epoche der gesamten Kunstgeschichte im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert (etwa zwischen 1770 und 1830) bezeichnet, die die griechische Klassik zu erneuern versuchte. In Frankreich heißt diese Epoche Empire-Stil. Im späten 18. Jahrhundert galt der Klassizismus mit fast puritanischen Willen zur Vereinfachung als Gegenmodell zur barocken "Verschwendungssucht", die mit dem Feudalismus assoziiert wurde. Mit der Vereinnahmung der Revolution durch Napoleon kommt es dann zum dekorativeren Empirestil, der sich mit dem Kaiser über ganz Westeuropa ausbreitet.

Merkmale. Gegenüber dem vorangegangenen Rokoko zeichnet sich der Klassizismus durch eine Rückkehr zu geradlinigen Formen mit einer stärkeren Anlehnung an klassisch-antike Formen aus. Charakteristiken: rechteckige, gerade, einfache Formen; Basreliefs als Schmuck; weiße strenge Säulen auf der dezent gelb gestrichenen oder steingrauen  Fassade; allgemeiner Eindruck von der erhabenen, edlen, majestätischer Ruhe und dem feinen strengen Geschmack. Beispiele in Sankt- Petersburg: die Admiralität, die Rossi-Straße, das Alexandrinski- Theater, das Schloss in Gatschina.

Abb.10

In der Mitte des 20. Jahrhunderts lehnte sich die Architektur teilweise wieder an klassizistische Formen an, man spricht hier von Neoklassizismus.

 

Jugendstil

 ist eine kunsthistorische Epoche um die Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhundert.

Abb.11

Der Begriff ist nur in Deutschland (den Niederlanden und in Lettland) in Gebrauch, so benannt nach der 1896 gegründeten Münchner illustrierten Kulturzeitschrift Die Jugend. Die dem Jugendstil entsprechenden Stilrichtungen werden in anderen Ländern bzw. Sprachen als Art Nouveau oder Belle Epoque, Modern Style,Modernismo, Stile Liberty oder Wiener Secession bezeichnet.

Die Elemente sind dekorativ geschwungene Linien sowie flächenhafte florale Ornamente und die Aufgabe jeglicher Symmetrien. Die Linien  sehen rund und rechteckig zu gleicher Zeit aus. Es geht um die künstlerische Neugestaltung aller alltäglichen Dinge. In der Baukunst bedeutet es die Abkehr von historischen Bauformen und die intensive Suche nach neuen dekorativen Gestaltungsmöglichkeiten: nicht symmetrische Fassaden, Fenster von verschiedenen Umrissen, stilisierte Pflanzenornamente.  Besonders ausgeprägt findet man den Jugendstil auch im Kunsthandwerk, im damals sogenannten 'Kunstgewerbe', und der Architektur. Verwandte Strömungen gab es in Malerei, Grafik, Buchkunst, Mode, Schmuck, Bildhauerei, Dichtung, Musik, Theater und Tanzkunst. Das Berliner Bröhan-Museum zeigt Möbel, Porzellan, Glas, Keramik und Metallarbeiten aus der Epoche des Jugendstils und des Art Deco. Mit dem Jugendstil verbinden sich zahlreiche künstlerische Programme und Manifeste. Er steht für ganzheitliche harmonisierende Gesamtkunstwerke und die darin gesuchte Einheit von 'Kunst und Leben'.

Abb.12

Übungen zum Wortschatz.

Aufgabe 1. Wiederholen Sie die Verben aus dem Text, die nicht nur zum Thema „Kunst“ gehören, sondern allgemein gültig sind.  Füllen Sie die Lücken aus.

Romanik.

Der Begriff Romanik ________________ eine kunstgeschichtliche Epoche von etwa 1000 bis 1200.

Die romanische Kunst ist überall in Europa sowie in Westasien und Nordafrika ________________.

_______________ für die romanische Baukunst sind Rundbögen.

 Der romanische Kirchenbau wird durch die Einführung der Überwölbung __________________.

Die Bezeichnung romanesque wurde um 1820 von französischen Gelehrten __________________. Dieser Stil ______________sich an die antike Kunst ____.

 Die Romanik in Deutschland lässt sich in 3 Stilphasen _________________.

Im Allgemeinen ist Romanik durch starke, rohe Mauern _______________________.

______________________der Hochromanik ist auch die Einführung des Großgewölbebaus. Doppelturmfassaden ____________________ meist in Verbindung mit prächtig ausgebildeten Vierungstürmen weiter.

Gotik.

Der Name "Gotik" wurde von Giorgio Vasari _________________und hatte zunächst eine ______________Bedeutung.

Und noch bis zum Jahr 1800 _____________die Gotik als Inbegriff schlechten Stils.

Der Übergang zwischen Romanik (750-1250) und Gotik (1130-1500) ____________________fließend.

 Die Gotik entstand um 1150 in Nordfrankreich und ______________________von dort über ganz Europa.

Im 15. Jahrhundert ___________die Renaissance (1420-1620) zunächst in Italien die Gotik _____.

Es werden Helligkeit und eine großzügigere Raumaufteilung ________________.

Der Raum ist hoch senkrecht______________.

Außen wird die Westschauseite durch reiche Gliederung und mächtig emporstrebende Türme _______________.

Die Basilika ist  so gegliedert, dass der Besucher die einzelnen Abschnitte nacheinander _______________.

Renaissance.

Der Begriff wurde von den Franzosen aus dem italienischen rinascimento _______________.

Die Wiedergeburt der Antiken  ______________   ________besonders in den neuen Prinzipien _______.

Im weiteren Sinne nennt man Renaissance die Wiedergeburt des klassischen Altertums in seinem _____________auf die Wissenschaft, die Literatur, die Gesellschaft.  

Beschäftigung mit der Natur______________ einen wichtigen Aspekt der Renaissancekunst _________. Anatomische Vorstudien dienen dazu, den menschlichen Körper wirklichkeitsgetreu _________________.

Italienische Renaissancebauten wurden klar, überschaubar und harmonisch ausgewogen ________________. Die Architekten ___________________ bei den Grundrissen an einfachen idealen geometrischen Formen.

Man entlehnt Bauelemente der Antike, um daraus Anhaltspunkte für ideale Proportionen zu _____________.

Barock. 

Der Begriff Barock bezeichnet die  Stilepoche, die der Renaissance _____________.

In der barocken Baukunst wurde das Ganze  nicht mehr durch Summation von Einzelteilen _______________. Wichtiges Merkmal der barocken Baukunst sind: _______________ schmaler, langer Kirchenschiffe durch breitere  runde Formen.

Ein Merkmal ist auch ___________________ von Malerei und Architektur.

In der barocken Malerei herrschen dynamische Bildwelten vor, die für religiöse Themen ____________ werden.

Klassizismus.

Die ________________an die Antike setzt sich wieder aber auf einer neuen Ebene durch.

Der Klassizismus _______________  _______durch eine Rückkehr zu geradlinigen Formen _________.

Jugendstil.

Der Begriff ist nur in Deutschland (den Niederlanden und in Lettland) in _____________.

Besonders ________________ findet man den Jugendstil auch im Kunsthandwerk. Mit dem Jugendstil _________________zahlreiche künstlerische Programme und Manifeste.

 

Aufgabe 2.  Ordnen Sie die unten stehenden Merkmale den Stilen zu.

Rundbögen

Ideale Maße und Proportionen

Der Raum ist hoch senkrecht gegliedert.

Triforium

Würfelkapitelle an den Säulen

flache Kassettendecken

Luft- und Farbeperspektive

Überwölbung großer Raumweiten

 drastische Motive

die intensivere Beschäftigung mit der Natur

Verwandtschaft zur römischen Architektur

mächtige Raumhöhe

Bauschmuck

figürliche Holzbildwerke

Fresken

Doppelturmfassaden mit  Vierungstürmen

Kreuzgratgewölbe

großzügige Raumaufteilung

Fenster von verschiedenen Umrissen

Verzierungen durch Dienste, Rippen, Strebewerke

 starke, rohe Mauern

Wimperge

Chorraum als kultisches Zentrum

dreiteiliger Laufgang

 Großflächige Deckengemälde

Bogenstellungen

reiche Gliederung

mächtig emporstrebende Türme

Außenfassade mit dramatischer Steigerung zur Mitte

Schmuck mit Standbildern, Reliefs und Figuren

die Haltung der Personen in einer S-Kurve

lichtdurchfluteter  Kirchenraum

Glas- und Altarmalerei

Tafelbilder 

 Holz- und der Kupferstich

Maskenhafte, bewegungslose Darstellung

dicke, festungsartige Mauern mit kleinen Fenstern

anthropozentrische Sicht der Dinge

naturalistische Darstellungsweise

Fensterrosen

Fensterreihen

Helligkeit

Maßwerk

Naturvorbild  verbessern und  idealisieren

Zentralperspektive

spitz zulaufende Bögen

Symmetrie

 harmonische Ausgewogenheit

Die Säulen und Pfeiler entsprechen den Aposteln und Propheten

plastische Zierelemente (Girlanden)

 Goldener Schnitt

überschaubar und harmonisch ausgewogen

Grundrisse an einfachen idealen geometrischen Formen

illusionistische Effekte wie Scheinarchitektur

Antike Säulen, Pilaster, Kapitelle, Dreiecksgiebel

 akademisch korrekte Säulenordnungen

Betonung der Horizontalen

Säulenschäfte  entweder kanneliert oder glatt

Arkaden statt Kolonnaden

Putten aus (oft vergoldetem) Holz

Fassaden mit Rücksicht auf Symmetrie und Regelmäßigkeit

Organismus vom Ganzen zum Teil

 breitere,  runde Formen

 Dramaturgischer Gebrauch des Lichtes

 starke Hell/Dunkel-Kontraste

einheitliche Durchflutung durch zahlreiche Fenster

künstlerische Neugestaltung  alltäglicher Dinge

Schweifwerk

Kartuschen

 Gips bzw. Stuck

das Bekenntnis der Künstler zur Antike

Marmor oder Stuckmarmor

üppige geschwungene Linien

Linien   rund und rechteckig zu gleicher Zeit

dekorative Ausschmückung durch Malerei und Plastik

 Verschmelzung von Malerei und Architektur

Synthese von Manierismus und Hochrenaissance

 Unausgewogenes und Bizarres

dynamische Bildwelten

überbordende Verzierungen

 leichte, schwungvolle, fast spielerische, zierliche Formen
Schmuckelemente

 buntes, künstlerisches Schmuckwerk in Symmetrie

Pflanzenmotive

 feine Schnitzereien

Gegenmodell zur barocken "Verschwendungssucht

Rückkehr zu geradlinigen Formen mit einer stärkeren Anlehnung an klassisch-antike Formen

 rechteckige, gerade, einfache Formen

stilisierte Pflanzenornamente

 weiße strenge Säulen auf der dezent gelb gestrichenen oder steingrauen  Fassade

  erhabene, edle, majestätische Ruhe

 strenger Geschmack

dekorativ geschwungene Linien

flächenhafte florale Ornamente

Aufgabe jeglicher Symmetrien

Basreliefs als Schmuck

Suche nach neuen dekorativen Gestaltungsmöglichkeiten

Humanismus

Individualismus

nicht symmetrische Fassaden

Rundbogen an Fenstern und Türen

Anatomische Vorstudien

Handwerk,  Einheit von 'Kunst und Leben'

Jugendstil

 

Klassizismus

 

Barock

 

Romanik

 

Gotik

 

Renaissamce